"Peptidalkaloide des Mutterkorns: Unter Mutterkorn versteht man das vor allem in Roggenähren vorkommende, schwarz-violette, 2 bis 3 cm lange, hornförmig gekrümmte Dauermyzel des Mutterkornpilzes, Claviceps purpurea. Claviceps-Arten gehören zur Klasse der Schlauchpilze (Ascomycetes). Der Pilz hat eine parasitische Lebensweise und ist auf Gramineenblüten, vorzugsweise von Secale cereale, spezialisiert.
Mutterkornpeptidalkaloide als Arzneistoffe. In industriellem Maßstab gewinnt man die folgenden Alkaloide bzw. -fraktionen: Ergotamin, Ergocristin und Ergotoxin. Von diesen Substanzen wird heute nur noch das Ergotamin unmittelbar als Arzneistoff verwendet, die übrigen erst nach partialsynthetischer Umwandlung.
Fertigarzneimittel mit Ergotamin verwendet man als Migränemittel. Feste Kombinationen mit Koffein sind sinnvoll, da der Zusatz von Koffein (100 Teile Koffein, 1 Teil Ergotamin) die Resorptionsquote verdoppelt. Dihydroergotamin dient ebenfalls zur Behandlung des akuten Migräneanfalls. Sodann gibt es zwei weitere Präparategruppen mit Dihydroergotamin als Wirkstoff: Antihypotonika und Venenmittel. Dihydroergotoxin ist wirksamkeitsbestimmender Anteil von durchblutungsfördernden Mitteln.
Dihydroergotamin und Dihydroergocristin stehen in Form von Injektionslösung, Tabletten, Retardtabletten, Kapseln, Retardkapseln, Dosieraerosolen und Tropfen zur Verfügung. Daneben gibt es sowohl Monopräparate mit Dihydroergotamin und Dihydroergotoxin, als auch Kombinationspräparate in Tropfenform."
(Ernst Steinegger, Rudolf Hänsel: Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie, Springer-Verlag, 1988)
"Lysergsäure: Die Substanz gewinnt man heute durch Fermentaionsverfahren aus geeigneten Stämmen von Claviceps paspali, einer Claviceps-Art, die in der Natur auf Gräsern (Paspalum-Arten), die botanisch den Hirsearten nahestehen, parasitiert. "
(Ernst Steinegger, Rudolf Hänsel: Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie, Springer-Verlag, 1988)