• Gerste: "Auch bei Gersten-Landsorten lässt sich die Theorie von der kreisförmigen Sortenverdrängung anwenden. Dies belegen die Funde 4- und 6-zeiliger Gersten- Landsorten in Tirol durch Erwin Mayr in den 1930er Jahren. Diese könnten Verdrängungsrelikte jener Landsorten sein, die bis 1900 im Alpenvorland angebaut wurden. Dazu zählen auch sechszeilige Nacktgersten, die am Alpennordrand noch um die Jahrhundertwende weit verbreitet gewesen sein müssen, zu Beginn der 1920er Jahre aber samt und sonders verschwanden.
    In der ersten Hälfte des 19. Jh. führte eine Mehltauepidemie im gesamten süddeutschen Raum zu einer drastischen Einengung der genetischen Vielfalt. Erst nach 1860 begann sich die Situation durch zunehmende Verbreitung widerstandsfähiger Herkünfte zu stabilisieren. Im Alpenvorland und Donauraum wurden die bereits stark dezimierten Gersten- Landsorten durch schwere Hagelstürme 1926 und 1927 fast vollständig vernichtet, sodass die Bauern danach andere Sorten, vor allem die „Lungauer Gerste“ aus dem Salzburgischen und die „Franken Gerste“ aus dem Raum Nürnberg einsetzten.
    Das war aber auch bereits die Zeit, als die professionelle Pflanzenzüchtung mit ersten Erfolgen aufwarten konnte - etwa der „Hanna Gerste“, einer aus Mähren stammenden veredelten Landgerste, oder der mit ihr verwandten „Böhmerwald Gerste“, die zunehmend an Bedeutung gewannen. ..."
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