"Santonin: Santonin wird durch Extraktion aus Zitwerblüten - den getrockneten Blütenköpfchen von Artemisia cina - gewonnen.
Die kristalline Substanz ist in Wasser sehr schwer löslich und färbt sich bei Lichteinwirkung gelblich. Sie ist geschmacklos, jedoch bitter im Nachgeschmack und wirkt schleimhautreizend. Santonin ist ist in Dosen von 0,06-0,09 g ein sehr zuverlässiges Mittel gegen Spulwürmer (Askariden), die nicht innerhalb des Organismus getötet, sondern lebend ausgestoßen werden. Da die therapeutische Breite relativ gering ist, empfiehlt die WHO die Reduzierung der Dosis und die Kombination mit Kainsäure (ein Substanz der Rotalge Digenea simplex). Überdosierung führt zu Sehstörungen (Gelbsehen), die bei Absetzen des Mittels wieder verschwinden. Große Dosen (ab 0.5 g bei Erwachsenen) bewirken eine schwere Vergiftung mit Symptomen, wie Erbrechen, Diarrhö, Krämpfen, Bewusstlosigkeit und Koma."
(Ernst Steinegger, Rudolf Hänsel: Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie, Springer-Verlag, 1988)