• "Ricinus communis L., Wunderbaum (Euphorbiae.). — Die Risinusfrucht purgirt, reinigt und vertheilt; schwächer wirken die Blätter. Das aus dem Samen bereitete Oel ist wärmer als das gewöhnliche Oel und vertheilt. Es muss uns unbegreiflich erscheinen, dass die Alten die furchtbar giftige Wirkung dieses uralten Mittels (die Samen sind in über 4000 Jahre alten aegyptischen Sarkophagen gefunden worden) nicht kannten. Abu Mansur giebt an, dass die alten indischen und römischen (griechischen) Aerzte 11—20 Samen als abführende Dosis gaben, dass er selbst aber sich auf 11 Stück beschränke — eine Dosis, die nach Stillmark völlig hinreicht, einen Menschen zu vergiften. Im Orient werden auch heute noch die Samen statt des ungiftigen Pflanzenöls als Purgans gegeben. Die Giftwirkung wird nach Still mark durch das von ihm dargestellte Ricin, eine Phytalbumose, bedingt und besteht in einer zur Gerinnung führenden Einwirkung auf das Blut der Wirbelthiere mit Entwickelung von Geschwüren im Verdauungstraetus, die durch secundäre Selbstverdauung in den obturirten Capillarbezirken entstehen. Der Tod erfolgt unter Erbrechen, Koliken, blutigen Ausleerungen, Tenesmen. Icterus, Krämpfen und Anurie."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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