• "Weintraubenkerne. — Sie haben austrocknende Wirkung im 2., kühlende im 1. Grade und sind von herbem Geschmacke. Nützlich gegen Diarrhoe."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
  • "Wein wirkt im zweiten Grade warmmachend. alter im 3. Grade, ebenso wie Most. Entsprechend den Graden der Wärme trocknet er auch. — Wein spielt in dem Arzneischatze Galens eine überaus wichtige Rolle. Alle die zahlreichen Weinsorten, von den italienischen und gallischen, bis zu den griechischen, kleinasiatischen, syrischen und afrikanischen werden nach ihren Verschiedenheiten, besonders in Bezug auf ihre Wirkungen einer Besprechung unterzogen, ihre Cultur und Einflüsse des Klimas, die Aufbewahrung, das Alter u. s.w. berücksichtigt. Der Wein wirkt, in mässigen Mengen genommen, günstig auf die Gesundheit ein. Besonders ist Greisen Weingenuss zu empfehlen, da er die bei diesen gesunkene körperliche Wärme erhöht. Zu verbieten ist derselbe unter 18 Jahre alten Individuen. Wein hat erwärmende, zurückdrängende, erweichende, vertheilende und verdauende Wirkung. Wein vermag das Hungergefühl zu unterdrücken. Bei alten Krankheiten, die mit Erschlaffung, Schwächegefühl und Schlaflosigkeit einhergehen, ist Wein von Nutzen. Dringend empfieht Galen Weindarreichung bei Syncope. Wein scheidet auch Urin und Schweiss, deren Absonderung er anregt, schleimige und schwarzgallige Körpersäfte aus; er stärkt den Magen, schafft gesunde Säfte, stillt Schmerzen, erheitert das Gemüth. Contraindicirt ist er bei sehr vollsaftigen Leuten, bei Kopfschmerzen, Blutzudrang zum Kopfe, Pulsiren der Temporalarterien u. s. w. Aeusserst schädlich ist übermässiger Weingenuss, der zu Kopfschmerz, Coma, Paralyse, Paraplegie, Epilepsie, Spasmen, tetaniscnen Zufällen u. s. w. führen kann. — Sehr ähnlich lauten die Angaben Abu Mansurs, der in seinen Ausführungen über den Wein auch Galen citirt. Galen braucht also den Wein als Roborans und Analepticum, betont ganz correct die Wirkung des Alcohols auf die Grosshirnrinde, die Schädlichkeit desselben für jugendliche Individuen, sowie die sonstigen Contraindicationen."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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