• "Iuglans regia L., Wallnuss (Cupulif.) — Coryllus Avellan a L., Haselnuss (Cupulif.). — Der Baum hat sowohl in den Blättern als auch Sprossen adstringirende Eigenschaft. Diese besitzen in weit höherem Grade die frischen und getrockneten Nussschalen, welche auch die Färber benutzen. Den ausgepressten Saft benutzen wir wie Maulbeer- und Brombeersaft, mit Honig gekocht als Mundmittel und überhaupt bei allen Affectionen, wo die beiden letztgenannten Mittel verwendet werden. Die essbaren Theile der Nuss sind ölig und können leicht ausgepresst werden, besonders wenn sie abgelagert sind. Das aus den älteren Nüssen ausgepresste Oel hat vertheilende Wirkung. Es heilt Gangrän, Carbunkel und Daeryocystitis. Man braucht es auch bei Sehnenwunden. Es giebt auch eine Art kleinerer Nüsse, welche Pontische genannt werden und kühlend wirken. Rinde, Laub und Früchte haben herbem Geschmack, im Uebrigen sind sie den grossen Nüssen ähnlich.
    In „de alim. facult“ sagt Galen, dass die Nüsse wenig Nährstoff enthalten, die Haselnüsse aber mehr als die Wallnüsse. Daselbst erzählt er, dass der Glaube herrscht, dass man durch Gifte nicht besonders geschädigt werde, wenn man vorher Nüsse mit Raute genossen hatte.
    Abu-Mansur citirt Galen und sagt ferner, dass Haselnüsse ohne Häutchen leicht verdaulich sind und Blähungen verursachen. Das Häutchen ist adstringirend, hält den Leib an, ist schädlich für den Magen, denn nach indischer Meinung sollen die Haselnüsse schwerer verdaulich sein, als Wallnüsse und etwas Kälte besitzen. Mit Feigen, Datteln oder Honig gegessen, sind sie heilsam bei Scorpionenstich. Von den Wallnüssen führt er auch die Wirkung als Andidot an, braucht sie ferner bei Durchfall und Leibschmerzen. Der Saft nützt gegen Halsentzündung, Angina maligna und Mundschwellungen. Das Oel wirkt gegen Lähmungen, Facialisparalyse und Tremor."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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