"Maier nach aller seiner art und natur / mag wol in unserm Teütschen land für das kraut gebraucht werden / das auff Griechisch unnd Lateinisch würdt Blitum genent / wie wir nach der leng sölchs in unserm Lateinischen kreüterbuch haben angezeygt.
Maier wechst schnell in die höhe / hat bletter wie der Mangolt / doch kleiner / on alle scherpffe gar ungeschmack. Sein blümlin / die rotbraun seind / und der samen / seind gantz hauffecht zusamen getrungen / als die kleinen treüble / wie an der wilden Molten. Die wurtzel / welche nit eine allein / sonder vilfeltig zerteylt ist / steet überzwerch und nit gerad im erdtrich.
Wiewol diß kraut fast an allen orten in unserm land gefunden würt / doch hat es auch dise art / wo es ein mal inn einen garten kompt / laßt sichs nit gern außreüten / sonder besamet sich selbs alle jar.
Maier blüet den gantzen summer / biß in Herbst hinein / zu welcher zeit es auch den samen am meysten bringt.
Maier ist gleich wie das Blitum feücht und kül im andern grad.
Maier ist ein unschädlich kraut / mag mit andern kochkreütern in den küchen zur speiß bereyt werde. Lindert den stulgang / doch nit seer / neeret auch nit fast. Ist dem magen nit sonderlich nütz. Mag außwendig zu allerley weetagen des haubts so von hitz entsteen übergelegt werden / wie der Nachtschatt. "
(Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543)