• "Thapsia garganica L., Garganische Thapsia (Umbellif.). — Thapsia hat scharfe und stark warmmachende Wirkung, vereint mit feuchtmachender. Deshalb zieht sie kräftig aus der Tiefe und vertheilt das Gezogene. — An einer anderen Stelle desselben Werkes zählt Galen die Thapsia zu den Mitteln, welche, innerlich genommen, schädlich auf den Gesammtorganismus einwirken, indem sie sich diesem mit ihrer ganzen Substanz entgegengesetzt verhalten. Wenn die Haut durch Thapsia stark gereizt wird, so kann die Hitze durch Essigumschläge gekühlt werden. In „de composit. medic. sec. loc.“ erklärt Galen, dass ein haarwuchsbeförderndes Mittel, ohne zu stark reizen zu dürfen, doch so viel Wirksamkeit haben muss, um in die Tiefe, wo die Haarwurzelproduction vor sich geht, zu dringen. Je dicker die Kopfhaut, desto wirksamer müsse das Medikament sein. Dieses Mittel muss imstande sein, ausser schlechte Säfte zu vertheilen, auch gutes Blut anzuziehen, wie die zu diesem Zweck sehr brauchbare Thapsia. Aber da diese weit heftiger wirkt, als es die Afl'ection verlangt, müssen wir ihre Anwendung per se vermeiden, da sie die Haut exulcerirt und überhaupt entzündliche Schwellungen hervorruft; deshalb müssen wir der Thapsia etwas milderndes beimengen, und zwar Cerat, aus Oel bereitet. Wie gegen alle, innerlich genommen, Erosionen verursachenden Mittel, z. B. Canthariden, lepus marinus, empfiehlt Galen auch hier Trinken von Milch. In „de method. med.“ empfiehlt er Thapsia gegen Nierensteine.
    Hippokrates 0 führt sie unter den Drasticis auf, ferner als Brechmittel, Expectorans und Abortivum. Bei Scribonius Largus, der die Thapsia innerlich garnicht anwendet, bildet sie einen Bestandtheil eines Aetzmittels. Thapsia garganica enthält ein Harz, welches wie ein scharfes Drasticum wirkt. Daraus erklären sich auch die oben angeführten Wirkungen."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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