• "Delphinium Staphis agria L., Läuse-Rittersporn (Ranuncul.). — Die Garten-Astaphis hat verdünnende, adstringirende und schwach vertheilende Wirkung. Die wildwachsende (Staphis agria) hat so scharfe Wirkung, dass sie aus dem Kopfe den Schleim kräftig herauslockt und vertheilt. Sie ist auch gegen Krätze wirksam. Sie hat caustische Wirkung.
    Dass Galen unter Astaphis unsere Staphis agria versteht, geht aus einer Stelle in „de remediis parabilibus“ hervor, wo er Mittel bezeichnet, welche vom Kopfe Schleim entfernen. Die schon bei Dioscorides angeführte antiparasitäre Wirkung — man streicht Delph. staph. gepulvert und mit Olivenoel gemischt, auf, um Läuse und Krätze zu vertilgen — hat wohl auch Galen gekannt, obwohl er zwar von Krätze und von Schleim, nicht aber von Läusen spricht. Ausserdem erwähnt er die Pflanze zusammen mit dem gleichfalls gegen pedic. capit, wirksamen Pyrethrum. Seribon. Largus nennt sie auch der Wirkung wegen Pedicularis herba. Bei Hippokrates war Staphisagria als Abort erregendes Mittel im Gebrauch, das bei seinem Gehalt an stark giftigen Basen bei seiner allgemeinen Giftwirkung sehr wohl auch Abort zur Folge haben kann. Die Gefährlichkeit derselben war auch Dioscorides bekannt, der von ihr sagt, dass sie als Arznei dient, aber gefährlich sei. Abu Mansur wendet sie analog Galen an, betont aber sehr nachdrücklich die Giftwirkung, die zum Tode führen kann. Nach Dragendorff und Kara-Stojanow sind in dieser Drogue die giftigen Basen Delphinin, Delphisin, Delphinoidin, so wie 4 andere, früher unter dem Namen Staphisagrin zusammengefasste Körper enthalten. Sie ähneln, nach Kobert, in ihren Wirkungen z. T. dem Aconitin, sind aber ungiftiger und lassen das Auge unbeeinflusst, machen also keine spastische Mydriasis."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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