"Sojaöl: Sojaöl steht heute in der Weltproduktion von den zur Ernährung geeigneten Pflanzenfetten an erster Stelle. Hauptanbaugebiete sind die USA, Brasilien, China und Japan.
Die Frucht von Glycine max ist eine etwa 10 cm große, behaarte Hülse, in der 2-4 kugelige Samen enthalten sind. Neben 40% Eiweiß enthalten die Samen 13-26% Öl. Als Nebenprodukt der technischen Ölgewinnung fallen große Mengen Pflanzenlecithin (Sojabohnenlecithin) an, die ein gut verwertbares Produkt darstellen.
Die Sojabohne wird seit den ältesten Zeiten kultiviert und zu verschiedenen Lebensmitteln verarbeitet. Unreife Samen liefern ein Gemüse, die gemahlene Bohne eine Art Milch, die gekocht und vergoren durch Aspergillus oryzae die bekannte Shoju-Soße ergibt. Die Verwendung als Ölfrucht ist relativ neu."
(Ernst Steinegger, Rudolf Hänsel: Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie, Springer-Verlag, 1988)
"Sojabohnenlezithin: Die Substanz fällt als Nebenprodukt bei der Gewinnung des fetten Öls an. Zur sog. Entlezithierung wird Wasser zum rohen Sojabohnenöl gegeben, damit sich die Phospholipide in der Grenzschicht Öl/Wasser anreichern können. Die gebildete Emulsion wird im Seperator getrennt. Das Rohlezithin fließt mit der wässrigen Phase ab und wird durch Abdampfen des Wassers im Vakuum in Form eines schmalzhaltigen Produkts gewonnen. Nach einigen Reinigungsprozessen erhält man daraus die für medizinische Zwecke geeigneten "essentiellen" Phospholipide.
Sojabohnenlipide sind Bestandteil von Roboranzien und "Nervenstärkungsmitteln". Sie werden ferner zu Kombinationspräparaten, bevorzugt in Kapsel- und Liquidumform verarbeitet, die als Lebensmittel, als Lipidsenker und auch als Venenmittel angeboten werden. Die Zufuhr von 20-30 g Lezithin pro Tag führte zu einer Senkung des Serumcholesterins von 10-18%. Der Effekt wird auf den Linolensäuregehalt zurückgeführt. Die auf dem deutschen Markt angebotenen Präparate offerieren jedoch Einzeldosen, die zw. 65 und 300 mg liegen.
Es gibt keine Hinweise auf eine spezifische Wirkung essentieller Phospholipide als Bestandteil von Lebertherapeutika. Auch diätetisch wirksame Dosen werden nicht erreicht."
(Ernst Steinegger, Rudolf Hänsel: Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie, Springer-Verlag, 1988)