"Synape. (Sinapis alba et nigra.) Der Senf ist sehr warm und etwas trocken, er wächst in gemässigter Temperatur und hat die Kräfte der Bäume und Kräuter. weil er von dem Winde wächst. welcher das Obst erzeugt, und da er auch von der Kraft des Bodens wächst, hat er auch etwas Saft. Sein Kraut ist zur Speise untauglich, sein Same macht andere Speisen schmackhaft. Einem kranken und schwachen Magen ist er unzuträglich. Der Senf macht die Augen klar, aber er bewirkt Eingenommenheit (fumum) im Gehirn und eine gewisse Bitterkeit im Kopfe, eine rechte Verdauung schafft er nicht. Gesunden kann er nicht viel schaden, Kranke dagegen mögen ihn meiden. Wer ihn gerne isst, zerreibe ihn mit Wein oder kaltem Essig."
(Hildegard von Bingen: Physica (Liber simplicis medicinae), 1150 - 1160)