• "Allium magicum L. (Liliac.) — Moly nennen einige wildwachsendes Peganum, andere wiederum Harmola, die Syrier Besasa und die Cappadocier Moly. Die Wurzel ist schwarz, die Blüthe milchweiss. Sie wirkt im 3. Grade warmmachend, löst und vertheilt die dicken schleimigen Säfte und wirkt diuretisch. — Wenn Homer von Moly sagt: „Schwarz war die Wurzel zu schauen und milchweiss blühte die Blume. Moly wirds von den Göttern genannt: Schwer aber zu graben ist es sterblichen Mensch en, doch alles können die Götter“ — so hat der unsterbliche Sänger Recht behalten, denn bis heute haben „sterbliche Menschen“ Moly nicht ausgegraben, d. h. deuten können. Moly wird wohl auch nur ein Gebilde dichterischer Phantasie sein, und soll wohl nur ein Gegengift gegen den verderblichen Zaubertrank der Circe bedeuten. Ueber die Versuche, die Dioscorides, Plinius, sowie verschiedene Scholiasten gemacht, diese Pflanze zu deuten, finden sich nähere Angabe bei Meyer und Berendes. Dass auch Galen Moly nicht zu deuten vermochte, geht aus folgender Angabe hervor, die er bei Besprechung von Peganum macht: die von uns früher als Moly oder Besasa bezeichnete Pflanze ist vielleicht Peganum agrium (wildwachsende Raute)."
    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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