"Diejenige Pflanze, welche den schwarzen Kümmel
der altern Officinen liefert, ist zwar in unsern Gärten
bekannt genug, wächst aber in Teutschland kaum wild;
dagegen sie im südlichen Europa, so auch in Griechenland
nicht selten ist, wo sie wie unsre gemeine Ackernigelle
zwischen dem Getreide vorkommt, daher auch
ein hippokratischer Schriftsteller das unter dem Weizen
wachsende Melanthion empfiehlt. Im nördlichen
Europa wird dasselbe häufig cultivirt , weshalb Linne
die Pflanze Nigella sativa nannte. Eine besondere
Varietät schickte Leonhard Doldius aus Creta an Caspar
Bauhin. Den teutschen Vätern der Botanik war die
Nigella wohl bekannt, und sie scheint 6ehr frühe eingeführt
worden zu seyn.
Die Hippokratiker bedienten sich der Pflanze bloß
bei Weiberkrankheiten, wie zu Muttertränken, zur
Beförderung der Menstruation in Pessarien , wozu
an einem Orte besonders das Melanthion aus Cypern
gerühmt wird. Innerlich gab man es mit Wein gegen
Unfruchtbarkeit."
(J.H.Dierbach: Die Arzneimittel des Hippokrates, 1824)