"Schlehen-Pflaume, Schlehdorn, Heckdorn, Dornschlehen, Schlehenbaum, wilder Kriechenbaum, Kietschenpflaume, Kietsche, deutsche Acacie.
Wächst in ganz Deutschland und in den übrigen Ländern Europens an Zäunen, in Dornhecken und auch in Wäldern als Unterholz.
Blühet im May.
In den Apotheken sammelt man die Blumen unter dem Nahmen Flores Acaciae, und so auch hin und wieder noch die Früchte, Fructus Acaciae s. Acaciae germanicae s. Pruni sylvestris.
Die Blumen, welche etwas Blausäure enthalten, wurden ehedem zu einem destillirten Wasser, Aqua Florum Acaciae, benutzt. Es besitzt einen, dem von bittern Mandeln ähnlichen, aber dennoch von diesem verschiedenen, also eigenthümlichen, Geruch.
Man betrachtet die Blumen als ein gelinde reizendes und harntreibendes Mittel. Die Abkochung mit Wasser oder auch mit Milch wurde als schwach abführendes Hausmittel bey Kindern gebraucht. Auch wurden die Blumen mit zu dem sogenannten Kräuterwein genommen, den man als Frühjahrskur gebrauchte. Es scheint aber doch, als habe man sie für zu unschuldig gehalten, so, daß bey der Unbestimmtheit der Gabe, wohl nur die Art der Zubereitung vor üblen Folgen geschützt haben mag.
Die reifen Früchte enthalten in einem grünen Fleische einen sauren zusammenziehenden Saft, dessen Säure nach Scheele Äpfelsäure ist. Eingedickt war er ehedem unter dem Nahmen Succus Acaciae nostratis s. Germanicae gebräuchlich, und ersetzte den Succus Acaciae verae."
(Gottlob Friedrich Hayne: Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Vierter Band. 1816.)