"Gefleckter Schierling, Erdschierling, Wiener Schierling, Wütherich, Würgerling, Tollkörbel, Bangenkraut, Bonzenkraut, Berstkraut, Ziegenkraut, Wägendünk, Vogeltod, Kälberkern, Kälberpeterlein, Katzenpeterlein, Teufelspeterlein.
Wächst in ganz Deutschland und in den übrigen Ländern Europens auf Gartenland und auf Wiesen, an Hecken und Wegen und auf wüsten Stellen.
Blühet im Julius und August.
In den Apotheken sammelt man von dem Conium maculatum die Blätter, befreyet sie von den stärkern Blattstielen, trocknet sie schnell, um die wirksamsten Bestantheile bey ihnen zu erhalten, und hebt sie unter dem Nahmen Herba Conii maculati s. Cicutae maculatae s. Cicuta majoris Stoerckii auf. Man thut wohl, sie gleich nach dem Trocknen zu Pulver zu stoßen, und dieses in wohl verschlossenen Gläsern aufzubewahren. - Das Extract, welches unter dem Nahmen Extractum Conii seu Cicutae aufbewahrt wird, bereitet man aus dem ausgepreßten Safte des Krautes, der ohne Abklähren und Abschäumen bey gelinder Wärme eingedickt wird; wo dann sechs Pfund Saft ein Pfund Extract geben. - Das Emplastrum Conii s. Cicutae wird nach den verschiedenen Dispensatorien auch verschieden bereitet, so, daß nach einigen auch wohl statt des Conium maculatum die Cicuta virosa dazu angewendet wird.
Das Conium maculatum besitzt einen Geruch, der dem des Katzenharns ähnlich ist, und der zugleich mit zum Kennzeichen des Gewächses dienen kann, besonders da es, wenn ihm dieser Geruch mangelt, als unwirksam verworfen werden muß. Es gehöret zu den betäubenden Pflanzengiften; enthält aber im frischen Zustande nicht bloß den narkotischen, sondern auch den scharfen Grundstoff. Durch das Trocknen geht von dem letztern etwas verlohren, weniger aber von dem erstern.
In neuern Zeiten ist dieses sehr wirksame Mittel innerlich in Drüsenverstopfungen, Verhärtungen und scirrhösen Geschwülsten, im Krebs und andern bösartigen Gewchwüren angewendet worden; auch hat man es beym grauen Staar, im Grind, in der Gicht, in der Gelbsucht, in der Rachitis der Kinder, im Keuchhusten, in der Wassersucht, gegen Balggeschwülste und gegen mehrerley venerischer Uebel gebraucht. Dennoch sind die bey der Anwendung dieses Mittels bis jezt gemachten Erfahrungen noch nicht untrüglich genug, um seine Wirkungen mit Bestimmheit angeben zu können."
(Gottlob Friedrich Hayne: Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Erster Band. 1805.)