"[I.86. - Pinie] - Pinus pinea/ maritima / halepensis  etc. (Pinaceae) - Pinie
Die  Pinie  ist  ein  bekannter  Baum;  zu  derselben  Art  gehört  auch  die  sogen.  Fichte,  welche  an Aussehen  von  ihr  verschieden  ist.  Die  Rinde  beider  ist  zusammenziehend,  als  Pulver  aufgestreut  ist sie ein gutes Mittel bei Wolf, desgleichen mit Bleiglätte und Manna bei Granulationswucherungen und ausgebrannten  Wunden.  Mit  Myrtenwachssalbe  zusammengemischt,  vernarbt  sie  Geschwüre  auf zarter  Haut,  mit  Kupfervitriol  zusammengerieben,  hält  sie  um  sich  greifende  Geschwüre  auf.  Als Räucherung  treibt  sie  den  Embryo  und  die  Nachgeburt  aus,  getrunken  stellt  sie  den  Durchfall  und befördert  die  Harnabsonderung.  Auch  ihre  Blätter,  zerrieben  und  aufgelegt,  lindern  die  Entzündung und  bewahren  die  Verletzungen  vor  Entzündung.  Gequetscht  und  in  Essig  gekocht,  besänftigen  sie als  warme  Mundspülung  die  Zahnschmerzen.  Auch  Leberleidenden  sind  sie  zuträglich,  1  Drachme Blätter  mit  Wasser  oder  Honigmeth  getrunken.  Dasselbe  leisten  auch  getrunken  die  Rinde  und  die Blätter des Strobilos (Kiefer); auch die daraus fein geschnittenen Kienspäne lindern mit Essig gekocht die  Zahnschmerzen,  wenn  die  Abkochung  am  leidenden  Zahn  behalten  wird.  Auch  wird  daraus  ein Spatel  gemacht,  geeignet  zur  Bereitung  von  Salben  und  Zäpfchen.  Ferner  wird  aus  ihnen  nach  dem Anzünden der Russ gewonnen zur Bereitung von schwarzer Tinte, der auch zur Augenschminke dient und gegen angefressene Augenwinkel, sowie gegen Ptilosis und Augentriefen." 
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)
"[I.87. - Pityiden] 
Pityiden werden die Samen der Pinienfichte und der Strandkiefer, welche in den Zapfen sich befinden, genannt.  Sie haben verdauende und einigermaßen erwärmende Kraft. Sie helfen auch gegen Husten und Brustleiden für sich allein oder mit Honig genommen." 
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)
"[I.88. - Zapfen] 
Die Zapfen, so rein geflossen oder mit süßem Wein oder Gurkensamen genommen, sind urintreibend und   lindern   die   Blasen-   und   Nierenschmerzen.   Mit   Portulaksaft   genommen   besänftigen   sie Magenstechen, helfen der Schwäche des Körpers auf und wirken der Verderbnis der Säfte entgegen. Die  ganzen  Zapfen  frisch  von  den  Bäumen  zerquetscht  und  in  süßem  Wein  gekocht  sind  ein  gutes Mittel  gegen  veralteten  Husten  und  Schwindsucht,  wenn  der  Trank  aus  ihnen  in  der  Gabe  von  3 Bechern jeden Tag genommen wird." 
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)