"Petersilgeppich, Apium Petroselinum, L. mit bandförmigen Stengelblättern, und sehr kleinen partiellen Hüllen,
ein bekanntes Küchenkraut unsrer Gärten mit zweijähriger Wurzel, in Sardinien an Quellen einheimisch,
welches im Mai und Juny blüht.
Man bedient sich des sehr stark riechenden und schmeckenden, dunkelgrünen, auf der einen Seite platten,
auf der andern konvexen, mit vier Furchen gerieften, etwas gekrümmten Samens (Sem. petroselini)
größtentheils nur äußerlich, in Pulver vor sich, oder mit Fett angerührt, gegen Kopfungeziefer.
Er giebt in der Destillation mit Wasser ein theils obenauf schwimmendes theils im Wasser niedersinkendes
butterartiges oder krystallinisch erhärtendes, ätherisches Oel, an Gewichte 1/48.
Die Blätter (hb. Petroselini), welche mehr als Gewürzkraut unsrer Küchen, denn als Arznei gebräuchlich sind,
so viel unerkannte Kräfte sie auch besitzen, dienen doch oft als wirksames Hausmittel, roh gequetscht auf
frische Verhärtungen der Brüste, und zur Zurücktreibung der Milch beim Abgewöhnen, oder auf Geschwülste vom
Stich einiger Insekten, der Bienen, Wespen u.s.w. aufgelegt. Ihre Kraft (als Saft, weniger im Absude) Harn
zu treiben, hat man unrichtig für steinzermalmend angesehen. Ihre schädliche Eigenschaft, Augenentzündung
zu erregen oder zu unterhalten, verdient Untersuchung, diejenige aber, epileptische Krämpfe, und vorzüglich
schmerzhafte hysterische Paroxysmen zu erneuern, ist schon öfters, selbst durch meine Erfahrungen bestätigt
worden. Es läßt sich in der Arznei viel von diesem Gewächse erwarten. Im Trocknen verliert es alle Kraft.
Des aus dem Kraute (besser aus den Samen) destillirten Wassers bedient man sich ebenfalls weniger als eines
ärztlichen, denn als eines Hausmittels, besonders bei Harnverhaltung der Kinder, und richtet zuweilen Schaden
damit an, am unrechten Orte.
Die Wurzel desjenigen Eppichs, den Linne' für eine Spielart des Petersilgeppichs hält, der aber nach
Miller eine besondre unwandelbare Art (Apium latifolium) ist, mit dreispaltigen, sägeartig gezahnten
Wurzelblättern auf sehr langen Stielen, die Petersilgwurzel (Rad. Petroselini) mag allerdings wohl in rohem
Zustande, und im frischen Safte harntreibende Eigenschaften besitzen, aber gekocht sind sie ein arzneiloses,
blos nahrhaftes Gemüse. Im Trocknen gehn ihre Kräfte verloren."
(Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon von 1798)