• "Mekkabalsam von Amyris gileadensis L., Arabischer Balsamstrauch. Balsamodendron Opobalsamum, Balsambaum von Gilead nach Sickenberger. — Balsam trocknet und wärmt im 2. Grade, ist wohlriechend; noch mehr sein Saft. Auch die Blüthe hat ähnliche Wirkung. Galen erwähnt noch, dass er Balsam selbst aus Palaestina mitgebracht habe und dass dieses Mittel vielfach verfälscht werde, was schwer nachzuweisen sei. Dioscorides giebt, nach Lenz, an, dass der Balsam in einem Thale Syriens wächst und grossen Gewinn bringt, da er von den Aerzten stark begehrt werde. Plinius giebt an, dass der Balsam nur in zwei Königlichen Gärten Judaea’s wachse und von Vespasian und Titus der Stadt Rom gezeigt wurde. Als die Römer Iudaea eroberten, wollten die Juden den Balsambaum ausrotten, was die Römer verhinderten. Jetzt wird er auf Staatskosten angepflanzt. Der frisch aus eingeschnittenen Ritzen fliessende Saft heisst Opobalsamum und sein Geruch ist ungemein lieblich. Anfangs einem dicken Oele gleichend und farblos, wird der Balsam später röthlich und hart. Jeder Strauch wird im Sommer nur 3 mal geritzt und später abgeschnitten. Auch die Theile des abgeschnittenen Strauches kommen in den Handel und haben nach der Eroberung Iudaea’s in 5 Jahren einen Ertrag von 80 Millionen Sestertien ergeben. Aus diesen abgeschnittenen Stücken macht man Holzbalsam (xylobalsamum), der unter Salben gekocht wird. Die Verfälschung des Balsams wird grossartig betrieben, so dass ein Mass reinen Saftes welches vom Kaiserlichen Schatze für 300 Denare gekauft wird, dann durch Verfäschung vergrössert, für 1000 Denare zu Markte gebracht wird. Sickenberger erwähnt eine beduinische Sage, nach welcher der Balsambaum aus dem von Maria weggegossenen Waschwasser der ersten Windel des Jesuskindes entsprossen sei. Nach demselben Autor empfiehlt Razes den Balsam gegen Nieren- und Biasensteine, zur Beförderung der Empfängniss als Suppositorium, gegen Erschlaffung des Penis und gegen Scorpionstich. Ferner wird er bei verschiedenen arabischen Aerzten gegen Ohrenleiden, Erkältungshusten, Schlagflüsse, beginnenden Star, Convulsionen, Verfall des Pulses, Schwere in den Gliedern u. s. w. empfohlen. Besonders hoch wurde und wird der nur schwer und in kleinen Quantitäten erwerbbare Balsam von den Morgenländern als Aphrodisiacum geschätzt und verweise ich auf die charakteristischen Angaben Sickenberger’s und Tichomirow’s, welche Achundow anführt."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
  • "Amyris Myrrha oder Gileadensis L., Balsamstaude (Amyrid.) (Balsamodendron Myrrha Nees). — Die Wurzel hat einen angenehmen, lieblichen Geruch. Sie ist ein Emenagogum und Expectorans. Sie erwärmt im 2. Grade. Hippokrates verwendet die Myrrhe als Expectorans, Emenagogum, als Zusatz zu Gargarismen und zu Augenmitteln.
    Nach Abu Mansur beseitigt sie Blutstockungen in der Leber, heilt Brust- und Lungengeschwüre, chronischen Husten und Schwerathmigkeit, zieht Wunden zusammen, tödtet Spulund Bandwürmer, treibt den Fötus ab, befördert die Menstruation, nützt gegen den Biss giftiger Thiere, beseitigt Augengeschwüre und die Krusten derselben und unterdrückt mit Crocus und Weihrauch per Klysma applicirt, schleimigen Durchfall. Historische Angabe über Myrrhen macht Rinne."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
  • "Amyris Kafal Forsk., Myrrhe aus Arabien (Amyrid.) Fraas.— Die arabische Myrrhe wärmt und trocknet im 2. Grade und hat bitteren Geschmack. Sie vereinigt Kopfwunden, ist ein Abortivum und Anthelminticum. Sie wirkt auch reinigend und wird Augenmitteln beigemengt, welche bei Geschwüren und dicken Narben der Hornhaut angewendet werden. Ebenso, fügt man sie Medicamenten bei, welche gegen eingewurzelten Husten und Asthma dienen. Auch Mitteln gegen Kehlkopf- und Luftröhreuentzündungen wird sie beigemengt."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
  • < < <