"[III.165. - Chamaipitys] - Ajuga iva (Labiatae) - Schmalblättriger oder Iva-Günsel
Die Chamaipitys - bei Einigen heisst sie Pitysorysis, bei Anderen Oreizelos, in Pontus Olokyros, auch wilde  Zaunrübe,  in  Athen  Ionia,  in  Euböa  Sideritis,  bei  den  Propheten  Minervablut,  bei  den  Römern Cypripus, bei den Dakiern  Dochela.  Es ist ein aber den Boden kriechendes,  ge- krümmtes  Kraut und hat  der  Hauswurz  ähnliche  Blätter,  aber  viel  zarter  und  fetter,  sie  sind  rauh,  stehen  dicht  am  Stengel und  haben  Harzgeruch.  Es  hat  zarte  gelbe  [oder  weisse]  Blüthen,  eine  Wurzel  wie  die  Cichorie.  Ihre Blätter,  sieben  Tage  mit  Wein  getrunken,  heilen  die  Gelbsucht,  dreissig  Tage  mit  Honigwasser getrunken, die Ischias. Sie werden auch bei Leberleiden, Harnverhaltung und besonders bei Milzsucht gegeben, sind auch ein gutes Mittel bei Leibschneiden. Die Bewohner von Heraklea in Pontus wenden sie (die Pflanze) als Gegenmittel an, indem sie die Abkochung gegen Akonit trinken. Sie wird auch bei den   genannten   Beschwerden   mit   Gerstenmehl   als   Umschlag   angewandt,   welches   mit   einer Abkochung des  Krautes  angefeuchtet ist.  Wird sie  mit  Feigen fein gestossen als  Bissen gegeben, so erweicht  sie  den  Bauch;  mit  Honig,  Kupferschlacke  und  Harz  gemischt  reinigt  sie.  Im  Zäpfchen  mit Honig   eingelegt   säubert   sie   die   Gebärmutter.   Endlich   mit   Honig   als   Umschlag   erweicht   sie Verhärtungen der Brüste, verklebt Wunden und hält kriechende Geschwüre auf." 
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)