• "Scilla maritima L., Meerzwiebel (Liliac.). — Scilla hat einschneidende Wirkung und wärmt im 2. Grade. Durch Rösten und Kochen zerstört man ihre überaus heftigen Wirkungen. — Galen verwendet besonders die Wurzel gegen Orthopnoe, Asthma, Epilepsie, als Abführund Brechmittel, sowie Acetum Scillae als Diureticum. Galen beschreibt auch eingehend die Zubereitungsweise eines wirksamen Meerzwiebelsaftes : Er zerkleinert die Pflanzentheile, thut sie in ein Gefäss, in dem Honig aufbewahrt wurde, bedeckt dieses sorgfältig, umgiebt es mit Asche und lässt es 40 Tage in der Sonne stehen, damit alle Theile erwärmt werden ; nach Ablauf dieser Frist ist der Saft ausgeschieden und die Pflanzentheile sehen wie gekocht aus. Den Saft nimmt er in besten Honig auf. Davon giebt er je nach dem Alter einen kleineren oder grösseren Löffel pro die. Auch das Wurzelfleisch zerstösst er und mischt es mit Honig, doch steht die Wirkung bei dieser Art der Zubereitung erst auf zweiter Stufe. Kocht man aber vor dem Verreiben die Wurzel ab, so macht man sie unwirksam, dagegen behält ein Essigdecoct die Wirksamkeit. Auch als Bestandteil mehrerer Pflaster verwendet Galen die Scilla.
    Hippokrates benutzt sie als Expectorans, Nies- und Wundmittel, Largus als Diureticum und Wundmittel, Abu Mansur als Expectorans und Wundmittel. Bekanntlich enthält die Meerzwiebel digitalinartige Glycoside (Scillain, Scillitoxin und Scillipicrin), ausserdem ein flüchtiges, dem Senföl ähnliches Oel. Dank diesen Bestandteilen wird die Scilla noch jetzt als Diureticum, Expectorans und Emeticum verwendet. Der Gehalt an dem reizenden flüchtigen Oel erklärt den Gebrauch bei schlecht granulirenden Wunden und torpiden Geschwüren."
    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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