• "Laurus nobilis, edler Lorbeer (Laurin.). — Die Blätter und Früchte des Baumes trocknen und wärmen stark, letztere stärker als erstere. Die Wurzelrinde ist bitter und adstringirend, wirkt steinlösend und ist der Leber nützlich. Man nimmt sie in wohlriechendem Wein im Gewicht von 3 Obolen.
    Ohne auf die schon bei Hesiod und vielen alten Dichtern erwähnte symbolische Bedeutung des Lorbeers für Ruhm, Macht und Frieden einzugehen, wende ich mich zu einer Notiz des jüngeren Plinius, die im 18. Buch der Naturgeschichte enthalten ist. Die Notiz lautet: „Der Brand, dies grösste Uebel der Saaten geht aus den Aeckern in die Blätter über, wenn man Lorbeerzweige in das Land steckt.“ Hierzu bemerkt Prof. Kobert: „Aus Geopon II, 30 ersehen wir, dass man Lorbeerblätter unter die Gerste mischte, wenn man sie für längere Zeit gegen Ungeziefer (Kornwürmer) schützen wollte. Diese Sitte hat des antiparasitären Geruchs des Lorbeeroels wegen wohl Sinn. Vielleicht übertrug man diese Erfahrung fälschlicherweise auch auf die Felder, indem man diese nun durch Lorbeerzweige ebenfalls gegen Parasiten schützen zu können glaubte.“ Bei Abu Mansur dienen die Blätter in Essig gekocht zur Desodoration des Mundes und der Zähne. Die Frucht wirkt diuretisch und emenagog und nützt gegen Scorpionstich. Ausserdem führt er noch die steinlösende Wirkung der in Wein genommenen Wurzelrinde an."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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