"[III.150. - Krapp] - Rubia lucida (Rubiaceae) - Wilder Krapp; Rubia tinctoria
Das Erythrodanon oder Ereuthodanon - Einige nennen es Teutrion, Andere
Drakanos, Kinnabaris, die Römer Rubia passiva, die Thusker Lappa minor,
die Aegypter Sophobi - Die Wurzel ist roth, zum Färben geeignet. Es gibt
eine wilde und eine gebaute Art, wie zu Tabiane in Galatien, zu Ravenna in
Italien, und in Karien, wo sie unter die Oelbäume gesäet wird, wie auf die
Aecker. Es wird mit Vortheil gesäet, weil daraus ein sehr grosser Nutzen
erwächst. Seine Stengel sind vierkantig, lang, rauh, ähnlich denen des
Wandlabkrautes, in Allem aber grösser und kräftiger; die Blätter sind in
Abständen an jedem Knoten kreisförmig wie ein Stern geordnet; die Frucht
ist rund, zuerst grau, dann roth und, vollständig ausgereift, schwarz. Die
Wurzel ist dann, dünn, roth, harntreibend, daher hilft sie, mit Honigmeth
getrunken, bei Gelbsucht, Ischias und Paralyse. Sie treibt aber reichlichen
und dicken Harn, oft ist es auch Blut. Die, welche sie trinken, müssen jedoch
täglich gewaschen werden [und den Unterschied der Entleerungen beobachten].
Der Saft mit den Blättern getrunken hilft gegen den Biss giftiger Thiere, die
Frucht mit Sauerhonig genommen erweicht die Milz. Als Zäpfchen eingelegt
befördert die Wurzel die Menstruation und die Nachgeburt. Mit Essig als
Umschlag heilt sie weisse Flecken."
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)