"Lorbeerblättrige Pflaume, Kirschlorbeer, Lorbeerkirsche, Kirschlorbeerbaum, Lorbeerkirschbaum.
Wächst im Orient, z. B. in Persien, am Caucasus u. a. O.
Blühet im April und May.
Man hat sich sonst wohl dieser Blätter bedient, um der Milch, die kochend darübergegossen
wurde, einen angenehmen, den bittern Mandeln ähnlichen Geschmack zu geben; aber man hat
auch nicht selten nach dem Genusse solcher Milch üble Folgen gesehen, so dass man vor dieser
Art der Benutzung warnen muss.
Das destillirte Wasser tödtet in kleinen Gaben kleine Thiere , in großem größere und in
sehr großen Gaben auch den Menschen, und zwar schneller als irgend eines der bis jetzt bekannten
Mittel. Es lähmt sogleich das Gehirn und das Nervensystem, ohne dass eine erhöhte
Tätigkeit der Lähmung vorhergeht, und ohne eine topische Entzündung in den Eingeweiden zu
erregen. Unbestimmter ist seine Wirkung auf das Blut; denn bald hat man dasselbe wie im gesunden
Zustande, bald coagulirt, am häufigsten jedoch in einem äußerst flüssigen Zustande gefunden.
Als Arzneymittel betrachtet, wo es zu wenigen Tropfen, nach und nach steigend bis höchstens
zu sechzig gegeben wird, gehört es zu den beruhigenden, schlafmachenden, krampflindernden
Mitteln. Indessen scheint es bey verschiedenen Individuen nicht so von gleicher Art wie
das Opium zu wirken, so wie auch seine Wirkungen auf das Nervensystem viel schneller vorübergehen.
Auch ist es selten der Fall, dass es Schlaf bewirkt. Wegen seiner Eigenschaft das
Blut zu verdünnen ist es von Thilenius als ein specifisches Mittel in der Hypochondrie, Melancholie
und Manie empfohlen worden. Schon Linne und Baylies hielten es in der Lungensucht
von großer Wirksamkeit. Cameron rühmte es beym Herzklopfen und bey Leberkrankheiten.
Ferner hat man es bey Wechselfiebern und Nervenkrankheiten, ja selbst bey der Wasserscheu
gebraucht. Vorzüglich wirksam hat man es bey schmerzhaften scirrhösen Geschwülsten
gefunden. Osiander wandte es beym Scirrhus der Gebärmutter — wo schon alle Zeichen des
nahen Überganges zum offnen Krebse, als Fieber, örtlicher Schmerz und öftere Blutungen vorhanden
waren — an, und zwar äußerlich und innerlich; auf die letztere Art jedoch nur mäßig
in Verbindung mit andern nöthigen stärkenden, krampflindernden, nach Erfordernis der Umstände
passenden Mitteln.
Mit Honig versetzt, giebt das Lorbeerkirschwasser das Cheston'sche Mittel wider den
Lippenkrebs."
(Gottlob Friedrich Hayne: Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Vierter Band. 1816.)