"Sehr schwer ist es zu sagen, welche Pflanze von
den Hippokratikern unter dem Namen Kalamintha verstanden
wurde , denn nebst den kurzen Beschreibungen
kommt hier noch der Umstand hinzu, dass Dioscorides
drei Arten Kalamintha als Arzneipflanzen beschreibt
, denen er übrigens gleiche Wirkungen beilegt.
Die erste, sagt Dioscorides, wächst auf den Bergen,
sie hat weiße Blätter, wie Okymon, eckige Stengel
und rothe Blumen ; diese beziehe ich mit Valerius
Cordus und Mathiolus auf Thymus Calamintha oder
Melissa Calamintha L.
Die zweite, heißt es ferner, ist dem Poley ähnlich,
nur größer, deshalb nennt man sie wilden Poley,
auch riecht sie wie dieser. Die Römer nennen sie Nepeta.
Diese halte ich, wie die Väter der neueren Botanik,
für die jetzt von Linne sogenannte Melissa
Nepeta. Gesner beschreibt sie als Calamintha italica,
pulegii odore; Cäsalpin führt sie als Calamentura auf,
die man gewöhnlich Nepita nenne und Caspar
Bauhin gibt sie als Calamintha pulegii odore sive Nepeta
an.
Die Hippokratiker bemerken von der Kalamintha
im Allgemeinen, sie erwärme und reinige . Gegen
Diarrhoe gab man sie in einem Tranke . Mit Wein
wendete man sie zu Bähungen gegen allzustarke Menstruation
an , sonst wird sie auch unter die zertheilenden Mittel gerechnet."
(J.H.Dierbach: Die Arzneimittel des Hippokrates, 1824)