"[I.114. - Rohr]
Eine  Art  Rohr  wird  die  massive  genannt,  aus  der  die  Pfeile  gemacht  werden,  eine  andere  die weibliche,  ans  der  die  Zungen  für  die  Flöten  hergestellt  werden;  eine  weitere,  das  Pfeifenrohr,  ist markig, mit vielen Knoten versehen, geeignet zum Schreiben; eine fernere ist fest und hohl, wächst an den  Flüssen,  wird  auch  Donax  und  von  Einigen  das  kyprische  genannt.  Noch  eine  andere  Art  heißt Phragmites, zart, weißlich, Allen bekannt, deren Wurzel fein zerrieben für sieh allein und mit Zwiebeln als  Um-  schlag  Splitter  und  Dornen  herauszieht.  Mit  Essig  aber  lindert  sie  Verrenkungen  und Hüftschmerzen.    Die    zerstoßenen    grünen    Blätter    heilen    aufgelegt    roseartige    und    andere Entzündungen.  Der  Phleos,  gebrannt  und  mit  Essig  aufgeschlagen,  heilt  die  Fuchskrankheit.  Der Blütenbüschel der Rohre, wenn  er in  die  Ohren gelangt, ruft Taubheit hervor. Dasselbe vermag auch das sogen. kyprische Rohr zu bewirken." 
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)