"[Grosses Heliotropion] - Heliotropium villosum (Asperifoliaceae) - Haarige Sonnenwende
Das grosse Heliotropion,  welches  einige von der  Form der  Blüthe  Skorpionsschwanz, Andere davon, dass  es  die  Blätter  nach  dem  Gange  der  Sonne  richtet,  Sonnenwende  nennen  [noch  Andere Heliotropos,  Dialion,  Heliopun,  Skorpioktonon,  wilden  Sesam,  Skorpionsschwanz],  hat  denen  des Basilikums  ähnliche  Blätter,  sie  sind  aber  rauher,  weisser  und  grösser.  Es  treibt  aus  der  Wurzel  drei, vier oder fünf Stengel und aus diesen  mehrere  Achseln.  An der  Spitze sitzt die  weisse, röthliche, wie ein Skorpionsschwanz gekrümmte Blüthe; die Wurzel ist zart, nutzlos. Es wächst in rauhen Gegenden.
Ein  Bündelchen  davon  mit  Wasser  gekocht  und  getrunken  führt  Schleim  und  Galle  durch  den  Bauch ab.  Mit  Wein  getrunken  und  auch  als  Umschlag  ist  es  ein  gutes  Mittel  gegen  Skorpionsbiss.  Ferner wird  es  umgebunden,  um  die  Empfängniss  zu  verhindern.  Man  sagt,  dass  4  Körner  der  Frucht  eine Stunde  vor  Eintritt  des  Fiebers  mit  Wein  getrunken  das  viertägige  Fieber  zurückhalten,  3  Körner  das dreitägige.  Die  Frucht  als  Kataplasma  bringt  gewähnliche  und  gestielte  Warzen,  Feigwarzen  und Epinyktiden zum Eintrocknen.  Die  Blätter werden mit  Nutzen bei  Podagra,  Verrenkungen  und den an Sonnenstich  leidenden  Kindern  aufgelegt.  Endlich  befördern  sie  auch  die  Menstruation  und  treiben, fein gestossen im Zäpfchen eingelegt, den Embryo aus." 
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)