"Corydalisknollen: Die Droge besteht aus den getrockneten unterirdischen Wurzelknollen von Corydalis cava oder C. solida. Sie ist geruchlos, der Geschmack ist bitter. Inhaltsstoffe sind neben den üblichen Speicherstoffen zahlreiche Alkaloide, deren Menge (etwa 3%) und Mischungsverhältnis sortenabhängig ist. Charakteristisch ist in jedem Fall das Vorkommen von Blubocapnin und Corydalin.
Corydalisknollen dienen zur Herstellung eines Extrakts, der in subtoxischen und wahrscheinlich auch pharmakodynamisch wenig wirksamen Dosen zu Kombinationspräparaten weiter verarbeitet wird. Bei der Prüfung der Inhaltsstoffe konnten sedativ-hypnotische Wirkungen nachgewiesen werden. Kombinationspräparate werden derzeit mit dem Wirkungshinweis "Tagessedativum" angeboten. Die Pflanze ist als Teedroge nicht geeignet. Bei Überdosierung und Langzeitanwendung ist mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen. Bulbocapnin hemmt die willkürlichen und reflektorischen Muskelbewegungen, man hat es daher als Reinstoff eine Zeitlang bei Paralysis agitans und anderen Erkrankungen des Nervensystems, die mit Hyperkinesien und gesteigertem Muskeltonus einhergehen, angewandt. Corytuberin führte bei Versuchstieren zu tonischen Krämpfen, Verlangsamung des Herzschlags und Tod durch Atemstillstand."
(Ernst Steinegger, Rudolf Hänsel: Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie, Springer-Verlag, 1988)