• "Capsella bursa pastoris Mönch., Hirtentäschchen (Crucif.). — Die Samen des Hirtentäschchens haben so scharfe Wirkung, dass sie, innerlich genommen, interne Abscesse zum Aufbruch bringen. Sie wirken emenagog und tödten den Foetus. Als Klystir bewirken sie sanguinolenten Stuhl und helfen gegen Ichias. Sie evacuiren nämlich gallige Flüsse von oben und unten, wenn man ein Oxybaph (Acetabulum) einnimmt. — An einer anderen Stelle (de Antidotis XIV, 81) beschreibt Galen die Caps. burs. past. als wichtigen Bestandteil des Theriaks und giebt an, dass die Cretische, welche gelb ist, nicht so gut ist wie die Cappadocisehe, welche dunkler, nicht so rund und viel grösser ist als erstere. In seinem Buche „Medicus“ empfiehlt er Thlaspi zusammen mit Centaurium gegen Nierenleiden und Ischias. Weder Galen noch ein anderer alter Schriftsteller erwähnt etwas von einer blutstillender Wirkung des Hirtentäschchens. In der Volksmedicin gilt die Pflanze als besonders wirksam gegen langdauernde Uterusblutungen, aber auch gegen andere Blutungen.
    Die Caps. burs. past., welche neben einer Rhodanverbindung ein Alkaloid, Bursin, enthält, ist auch in neuerer Zeit wiederholt als Haemostaticum (1/2 Handvoll frisches Kraut auf 2 Tassen heissen Wassers als Thee) empfohlen worden, doch fehlt noch eine auf einer eingehender Untersuchung gegründete Bestätigung dieser Wirkungsweise."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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