"[II.209. - Gauchheil] - Anagallis coerulea, arvensis , phoenicea (Primulaceae) - Gauchheil
Von der Anagallis gibt es zwei Arten, welche sich durch die Blüthe unterscheiden. Die eine hat eine blaue Blüthe und wird die weibliche genannt. [Einige nennen sie auch Korchoros, Andere Halikakabon, Zeliamos, die Propheten Nykteristis, die Aegypter Mikiei, die Römer Meciato, die Afrikaner Asirrisoi]; die purpurbläthige ist die männliche [Einige nennen sie Aeritis, Andere Aigitis, Sauritis, die Propheten Blut des Auges, auch Chelidonion, die Römer Macia, die Thusker Masitipos, die Römer Sapana, die Dakier Kerkeraphron]. Es sind kleine, aber die Erde sich verbreitende Kräuter; sie haben an einem vierkantigen Stengel kleine, rundliche Blätter, welche denen der Ackerwinde äneln, und eine runde Frucht. Beide sind beruhigend, sie besänftigen Entzündungen, ziehen Splitter aus und halten fressende Geseliwilre auf. Ihr Saft, zum Gurgeln gebraucht, fahrt den Schleim aus dem Kopfe ab, lindert, in die Nase gebracht, Zahnschmerzen, wenn er in das dem leidenden Zahne, gegenüber stehende Nasenloch gegeben wird. Mit attischem Honig vertreibt er weisse Flecken auf dem Auge und hilft gegen Stumpfsichtigkeit. Mit Wein getrunken ist er denen, die von der Viper gebissen sind, heilsam, ebenso den Nieren- und Leberkranken. Einige sagen, dass die (Anagallis) mit der blauen Blüthe Mastdarmvorfall wieder in Ordnung bringt, die mit der purpurfarbigen reizend wirke."
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)