• "Lavandula Stoechas L., ährenförmiger Lavendel (Labial). — Lavendel hat bitteren Geschmack, adstringirt mässig und kühlt. Er löst Blutstockungen, verdünnt, reinigt, kräftigt die Eingeweide, überhaupt den ganzen Organismus. — Der beste Lavendel stammt nach Galen „de Antidot“ von den Cycladen und Creta. Er ist fäulnisswidrig. Galen empfiehlt ihn in „Medicus“ gegen Schmerzen des Hinterhaupts. — Die Blüthen der Lav. Stoech. sind reich an ätherischem Oel, dem Lavendeloel, das nach den Versuchen von Cadeac und Meunier zu den giftigen, narkotisch wirkenden Bestandteilen des in Frankreich sehr beliebten Schnapses Eau d'arquebuse oder Vulneraire gehört. In diesem Schnaps, der nach Lanceraux und Casanova bei chron. innerem Gebrauch Abnahme des Gedächtnisses und der Willenskraft, Paraesthesien, Hallucinationen, Tremor, Krämpfe und Paralyse veranlasst, sind fünf Epilepsie bewirkende ätherische Oele, Salbei-, Ysop-, Absinth-, und Fencheloel enthalten, ferner fünf narkotische Oele, nämlich ausser Lavendel- noch Thymian-, Quendel-, Rauten- und Melissenoel, und schliesslich sieben erregend und nachher narkotisch wirkende, nämlich das des Dosten, der Pfefferminze, Calamintha, Angelica, Satureja, des Majoran und Basilicum."
    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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