"[I.181. - Sykomore] - Ficus  sysomorus (Moraceae) Maulbeer-Feige
Sykomore, Einige nennen diese auch Sykaminon, es heißt aber auch die Frucht Sykomore wegen des minder  guten  Geschmackes.  Es  ist  aber  ein  großer  Baum,  der  Feige  ähnlich,  sehr  saftreich,  mit Blättern ähnlich denen des Maulbeerbaumes. Sie trägt drei- bis viermal im Jahre Früchte, nicht an den Zweigspitzen  wie  die  Feige,  sondern  am  Stamme,  wie  der  wilde  Feigenbaum,  süßer  als  Feigen  aber ohne  Körner,  die  jedoch  nicht  reifen  ohne  mit  dem  Nagel  oder  einem  Eisen  geschabt  zu  sein.  Am meisten  wächst  sie  in  Karien  und  auf  Rhodus  und  in  nicht  getreidereichen  Gegenden.  Zu  Zeiten  des Getreidemangels nämlich hilft sie durch das ununterbrochene Fruchttragen aus. Die Frucht ist für den Bauch  gut,  ohne  Nährwert,  für  den  Magen  schädlich.  Zur  Saftgewinnung  wird  der  Baum  im  ersten Frühjahr,  bevor  er  Früchte  trägt,  benutzt,  indem  die  Oberfläche  der  Rinde  mit  einem  Steine  angeritzt wird,  bei  tieferer  Verletzung  gibt  er  nichts  her.  Der  Tropfen  wird  dann  mit  einem  Schwamm  oder  mit Wolle  abgenommen,  getrocknet,  geformt  und  in  einem  irdenen  Kruge  aufbewahrt.  Der  Saft  hat  die Kraft, zu erweichen, Wunden zu verkleben und schwere Speisen verdaulich zu machen. Er wird auch-getrunken    und    eingestrichen    gegen    Schlangenbisse,    Leberverhärtungen,    Magenleiden    und Fieberschauer. Der Saft wird aber rasch von den Würmern zerfressen." 
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)
"[I.182. - Feige auf Kypern] - Ficus  sysomorus (Moraceae)
Es wächst aber auch auf  Kypern eine  Art von verschiedenem  Aussehen, denn denen der Ulme, nicht der  Sykomore  gleichen  die  Blätter.  Sie  hat  eine  Frucht  von  der  Größe  der  Pflaume,  größer,  in  allem Übrigen ist sie den vorgenannten gleich." 
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)
"[V.42. - Sykomorenwein] 
Er  wird  aus  den  Maulbeerfeigen  auf  dieselbe  Weise [wie Feigenwein]  gemacht.  Weil  ihre  Kraft  nicht  ausreicht,  um  die Süssigkeit des ausfliessenden Saftes zu erhalten, wird er zu scharfem Essig." 
(Dioskurides: Materia Medica, Übersetzung von Julius Berends, 1902)