• "Quercus L., Eiche (Cupulif.). Alle Theile der Eiche haben adstringirende Eigenschaft, am meisten aber die Membran, welche unter der Baumrinde liegt, dann folgt die Hülle des Eichelfleisches, welche unter der Eichelschale liegt. Infolge dessen ist sie gegen Menorrhagie, Haemoptysis, Dysenterie und chron. Diarrhoen mit Vortheil anzuwenden, und zwar am besten als Decoct. Besonders stark adstringirende Wirkung haben die Species Q. Ilex, und Q. Ballota nach Fraas. Die Eichenblätter, frisch aufgelegt, haben schwächer trocknende und adstringirende Wirkung. Ich erinnere mich, in Ermangelung eines anderen Medicaments, damit eine durch einen Beilhieb verursachte Wunde geheilt zu haben. Ich zerrieb die Blätter auf einem glatten Steine und bedeckte mit dem Pulver die Wunde und deren Umgebung. Dieselbe Wirkung wie die Blätter haben auch die Eicheln, welche von den Aerzten gegen beginnende und zunehmende entzündliche Processe verwendet werden. Stehen dieselben schon auf ihrem Höhepunkt, so sind Adstringentia contraindicirt.
    Auch Hippokrates braucht Umschläge von Eichenblättern gegen entzündete Hautstellen und die Rinde bei Menorrhagie und Fluor albus. Abu Mansur hat die gleichen Indicationen wie Galen. Dass diese, sowie die Form der Anwendung (Decoct) rationelle sind und die Wirkungsweise völlig correct erklärt wird, ergiebt sich aus obiger Uebersetzung zur Evidenz."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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