"Großer Wegetritt, breiter Wegetritt, rother Wegerich, Wegebreit, Vergeblatt, Webeblatt, Partenbiatt, Ballenkraut, Schafzunge.
Wächst in ganz Deutschland, so wie auch in den übrigen Ländern Europens, an Wegen.
Blühet vom Junius bis in den August.
In ältern Zeiten waren Wurzel, Blätter und Samen, Radix, Folia s. Herba et Semen Plantaginis s Plantaginis majoris vel latifoliae, gebräuchlich, so wie man auch von den Blättern ein destillirtes Wasser, Aqua Plantaginis und aus dem Safte desselben ein Extract, Extraction Plautaginis, bereitete.
Wurzel und Blätter sind geruchlos, aber von zusammenziehendem, sehr wenig bitterm Geschmack. Sie gehören zu den zusammenziehenden Mitteln. Dioskorides und Galen rühmen die Blätter bey Blutflüssen, in der Ruhr, und bey andern Bauchflüssen, so wie auch bey Geschwüren, was später hin auch von andern Ärzten hin und wieder bestätigt worden ist. Gelsus empfiehlt den Schwindsüchtigen die Blätter zu essen oder den Saft derselben zu trinken ; und auch Plinius räth denselben den Saft und den Absud an.
Der Same ist schleimig und als Arzneymittel wohl gänzlich entbehrlich, da es so viele der schleimigen Mittel giebt. Es fragt sich aber; ob man von demselben nicht eine vortheilhafte Anwendung zur Appretur der seidnen Zeuge machen könnte? Nach meiner Erfahrung giebt er zwar kaum halb so viel Schleim wie der Same von Plantago Psyllium oder Plantago Cynops, aber der Schleim ist völlig farbenlos, und würde daher bey Zeugen von zarten Farben vorzüglich gut zu gebrauchen seyn. Da übrigens das Gewächs so allgemein verbreitet ist, und so äußerst reichlich Samen trägt: so ließe sich derselbe mit leichter Mühe in großer Menge sammeln."
(Gottlob Friedrich Hayne: Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Fünfter Band. 1855.)