"Euphrasia officinalis
"Man sammelte sie ehedem, und zwar im blühenden Zustande, unter dem Nahmen Herba
Euphrasiae. Sie ist geruchlos, von Geschmack etwas bitterlich und zusammenziehend, weshalb
man sie jetzt auch zu den zusammenziehenden Mitteln rechnet, deren wir aber viel bessere
besitzen. In altern Zeiten hielt man sie ganz allgemein für ein wirksames Mittel in Augenkrankheiten,
woher es denn auch kommt, dass fast in allen europäischen Sprachen der Nahme
derselben sich auf diese Wirkung bezieht. Wenn sie aber auch von vielen ältern Ärzten beym
Dunkelwerden der Augen, beym Triefen, bey der Entzündung und dem Eitern derselben, ja
sogar beym grauen Staar gepriesen worden ist: so scheint dies alles nur auf Irrthum und Vorurtheil
sich zu gründen, und man hat sie daher mit Recht in Vergessenheit kommen lassen."
(Gottlob Friedrich Hayne: Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Neunter Band. 1825)
"Euphrasia rostkoviana (Euphrasia officinalis subsp. pratensis)
"Diese bisher ganz übersehene und mit der Euphrasia officinalis für gleich gehaltene
Art wurde von dem Herrn Medicinalrath Dr. Rostkovius in der Gegend um Stettin aufgefunden,
und als verschieden von der Euphrasia officinalis mir zugeschickt. Ich habe sie in
hiesiger Gegend an sehr verschiedenen Orten untersucht und äußerst beständig gefunden, weshalb
ich sie denn als eigene Art aufstelle und mit dem Nahmen ihres Entdeckers bezeichne,...
In Orten, wo der Arzneyvorrath noch Herba Euphrasiae enthalten muss, kann diese Art
eben sowohl, wie die Euphrasia officinalis dafür gesammelt werden."
(Gottlob Friedrich Hayne: Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Neunter Band. 1825)