"Aron ist hitziger unnd truckner Natur/ biss in andern Grad: GALENUS schreibet/ die Wurtzel habe eine Krafft zu resoluiren und zu zertheilen.
Jnnerlicher Gebrauch: Die Wurtzel in lauter Wein gesotten/ erkaltet/ ein gl�ender stachel darein gestossen/ dz der Wein zum andernmal warm werde/ unnd warm getruncken/ nimpt den faulen Magenfieber/ unnd bekompt dem verschleimten bläden Magen wol.)
Es schreibet DIOSCORIDES, es habe der Aron gleiche Krafft unnd Tugendt/ wie die Drachenwurtz: Unnd meldtet/ dass die Bletter zur Speiss eingemacht werden/ wie solches auch GALENUS bezeuget.
ORIBASIUS und AEGINETA schreiben/ dass der Aron ein sonderliche Tugendt habe/ den groben kalten Schleim in der Brust zu zertheilen/ unnd zum Ausswerffen zu fördern. Darzu man das Pulver von der dürren Wurtzel nemmen soll/ solches mit Zucker oder Honig vermengen/ und darvon essen/ unnd ist ein bewertes Stücklein.
(Man kan auch die Wurtzel sieden/ oder under heissen Aschenbraten/ darnach zerstossen/ mit Honig oder s�ssen Mandel�l zu einer Latwergen machen und einnemen.
Die Wurtzel in Milch gesotten/ unnd gessen/ nimpt den Husten.)
Aron Wurtzel gebrauchet/ reiniget die Weiber nach der Geburt.
PLINIUS schreibet/ die Wurtzel habe ein Krafft den Harn unnd auch die verstandene Zeiten der Weiber fort zu treiben/ wann man das Pulver mit Wein/ oder andern bequemen Wassern eintrincke.
(Welches auch thut der Samen/ so man zwey Quintlein schwer mit weissen Wein nimpt.)
Er meldet auch/ dass etliche so einen schweren Athem haben/ und stets husten/ das Pulver von der Wurtzel unter das Meel vermischen/ und Brodt darauss backen lassen/ welches auch nit ubel gethan ist.
Wann die Pestillentz regieret/ soll man Aron fleissig in der Speiss gebrauchen/ dann sie widerstehet dem Gifft sehr.
Eusserlicher Gebrauch: Es schreibet HIERONIMUS TRAGUS, Er wisse zu den Pestilentzblattern kaum ein besser Artzney/ dann wann man die Bletter dess Arons grün oder dürr uberlege.
FERNELIUS gibt der Wurtzel das zu/ dass sie allerley böse unnd unreine Geschwer säubere und heyle/ es seyen PHAGEDAENAE oder CARCINOMATA: (Wo sie gepülvert wirdt unnd eingestreuwet:) Dessgleichen auch die Fisteln/ unnd andere umb sich fressende Geschwer.
(Die grünen Bletter ubergelegt/ heylet die alten bösen schäden und Fisteln/ die sie erstlich säubern/ trucknen die Feuchtigkeit auss/ darnach heylen sie.)
So schreibet auch PAULUS EGINETA, dass sie eine Art habe/ die Unreinigkeit der Haut zu reinigen und zu säubern.
(Das Angesicht hübsch zu machen/ nimb gepülvert Aronwurtzel/ Fischbein und Bleyweissjede i.Loth/ misch mit Rosenwasser/ oder Oel/ und wasch das Angesicht darmit.
Mit Zwiebeln und Beerenschmaltz zum Pflaster gestossen/ und uber die Knollen am Leib gelegt/ vertreibt die.
Die Wurtzel gestossen/ und auff die Beinbrüch gelegt/ heylet die.)
Das Kraut unnd Wurtzel in Wein und Oel gesotten/ unnd warm darauff gesessen/ heylet die Feygblattern/ und treibet den aussgehenden Afftern widerumb zurück.
Die Wurtzel mit Küemist ubergelegt/ soll dem Podagram wol thun/ wie DIOSCORIDES schreibet.
Die Bletter mit Wein und Oel gekocht/ und ubergelegt/ sollen den Brandt heylen.
PLINIUS schreibet/ wann man diese Wurtzel räuchere/ so vertreibe sie allerley Ungeziffer/ mache sie auch gar tolle/ also dass sie gar krafftlos werden/ und darnider fallen.
(So man Aronbletter in die madigen Küss legt/ so weichen hinweg die Maden/ und bleibt der Küss gut unnd wehrhafftig."
(Tabernaemontanus Kräuterbuch, 1613)