"Dreyblättrige Bonplandie.
Wächst in Südamerika an der Mündung des Oronoco und bey der Stadt Angustura.
Die Angusturiarinde welche in Südamerika Qninquina del Angustura genannt wird, ist äußerlich weißgrau, und bey den größern Stücken gleichsam schwammig; inwendig hingegen ist sie hellgelb und glatt. Sie kommt in zwey bis sechs Zoll langen und einen halben bis zwey Zoll breiten Stücken vor, die ein bis anderthalb Linien dick, nach ihrem Querdurchmesser etwas gekrümmt , niemals aber zusammengerollt sind. Im Bruche ist sie glatt. Ihr Geschmack ist bitter, ihr Geruch etwas gewürzhaft.
Von vier Pfunden dieser Rinde erhielt ich durch die Destillation ein und eine halbe Drachme eines weißen, etwas ins Gelbe fallenden ätherischen Öhles , welches auf dem Wasser schwamm, und, dem Gerüche und Geschmacke nach, fast dem Kerbel- oder Petersilienöhle glich, wobey es aber im Nachgeschmack mehr gewürzhaft sich zeigte. Der in der Destillirblase gebliebene Rückstand gab ein pfund und zehn Unzen Extract von mäßiger Consistenz.
Die vorwaltenden Bestandteile der Angusturarinde sind bitterer Extractivstoff, Schleim, Harz und ätherishes Öhl. Adstringierender Stoff mangelt ihr gänzlich, weshalb sie auch nicht, wie man anfangs glaubte, der China zur Seite gestellt, sondern nur als ein bitteres, etwas gewürzhaftes Mittel gebraucht werden kann."
(Gottlob Friedrich Hayne: Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Erster Band. 1805.)