"Andorn, weißer (Marrubium album). Die aromatisch riechende und bitter schmeckende, im Juli weißblühende, anderthalb Fuß hohe Pflanze wächst allenthalben wild. Sie ist wegen ihrer Blätter und Blumen, die als Tee gegen Verschleimung, Magenschwäche und Lungensucht gelobt werden, ein beliebtes Hausmittel, dessgleichen gegen Leberfehler, Gelbsucht, verhaltene und unterdrückte Menses. Hier ist folgender Tee zu empfehlen:
Nimm: weißes Andornkraut, gemeines Beifusskraut, Schafgarbe, von jedem ein Lot. Eine solche Portion wird mit einem halben bis ein Maß kochenden Wassers infundiert und den Tag über lauwarm oder kalt verbraucht. — In der Schwindsucht kann man statt des Krautes vom Beifuss dieselbe Quantität Ehrenpreiss (Veronica officinalis) nehmen, dessgleichen vom Gundermann (Glecoma hederacea) und von jungen Brennnesseln (Atriplex hortensis); vor Allem aber verdient die große Hanfnessel, gelbe Hundsnessel (Galeopsis grandiflora), ein Hauptbestandteil der sogenannten Blankenburger oder Lieber'schen Auszehrungskräuter, als sehr wirksam hier genannt zu werden. Man gibt von den Blumen und Kraut täglich ein bis zwei Lot, vermischt mit Fenchelsamen und Bittersüß, von jedem ein Quäntchen, zum Tee, der lauwarm getrunken wird. "
(Georg Friedrich Most: Enzyklopädie der Volksmedizin von 1843)