• "Thymus incanus Sibth., wohlriechender Thymian (Labiat.) nach Fraas. Inula Helenium L., wahrer Alant (Composit.) nach Lenz. Die Wurzel von Elenium ist sehr nützlich. Sie ist nicht so stark wärmend und trocknend, wie etwa schwarzer und weisser Pfeffer, sondern nur im 1. Grade trocknend, aber sie scheidet die krankhaften Flüsse aus dem Körper aus. In Folge dessen wird sie den Lecksäften, welche behufs Expectoration dicken, schleimigen Sputums aus Brust und Lungen gebraucht werden, mit Vortheil beigemengt. Sie röthet auch die Theile, welche von chronischen Affectionen, wie Ischias, Hemicranie, Verrenkung der Glieder heimgesucht werden. — Abu Mansur braucht Rad. Inulae gleichfalls gegen Ischias, oder als Expectorans und giebt an, dass sie bei zu starkem Gebrauch die Samenproduction vermindert.
    Die von Galen angeführten Eigenschaften dieser Pflanze sprechen für die Richtigkeit ihrer Deutung als Inula Helenium. Nach Hager enthält Rad. Inul. Inulin (eine Stärkeart) 38—40%, schleimig-bittere Extractivstoffe 33%, Alantkampfer und andere hier nicht in Betracht kommende Stoffe. Obwohl heute ziemlich absolet, wendete man doch vor nicht gar langer Zeit Extr. Heleni als Expectorans analog Galen an, so in Elixir. American. (Courcelles), Mixtura pectoralis Phoebus, gestützt wohl auf die hustenreizmildernden schleimigen Extractivstoffe und das einhüllende Inulin. Aeusserlich gab es ein Ung. Helenii gegen Hautausschiäge, Scabies u. s. w. Galen braucht es als Rubefaciens und ableitendes Mittel bei Ischias, Hemikranie. Hierbei kommt wohl die antiparasitäre und reizende Wirkung des Alantkampfers in Betracht. Im Uebrigen verweise ich auf die ziemlich eingehende Berücksichtigung der Inula seitens Demitsch’s. Sickenberger, dem übrigens auch die Auslegung dieser Pflanze als Inula fraglich erscheint, führt ein wohl aus arabischer Quelle stammendes Citat aus Galen an, nach welchem die Dalmater und Dacier ihre Pfeile mit Inula vergifteten. In der Kühn’schen Ausgabe konnte ich dieses Citat nicht finden."

    (Ludwig Israelson: Die "materia medica" des Klaudios Galenos, 1894)
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